Clofarabin - Nephrotoxische Stoffe
Clofarabin wird vorwiegend über die Nieren ausgeschieden und wahrscheinlich tubulär sezerniert; daher wird erwartet, dass nephrotoxische Arzneimittel die Bioverfügbarkeit erhöhen. Ausserdem ist eine additive Nephrotoxizität möglich.
Verstärkte Toxizität von Clofarabin
Die gleichzeitige Behandlung mit nephrotoxischen Arzneimitteln oder Arzneimitteln, die tubulär sezerniert werden, wie nicht-steroidale Antiphlogistika, Amphotericin B, Methotrexat, Aminoglykoside, Platin-Komplexe, Foscarnet, Pentamidin, Ciclosporin, Tacrolimus, (Val)Aciclovir und (Val)Ganciclovir, kann besonders während der 5-tägigen Clofarabin-Anwendung die Nephrotoxizität verstärken.
Die gleichzeitige Behandlung mit nephrotoxischen Arzneistoffen oder Arzneistoffen, die tubulär sezerniert werden, soll besonders während der 5-tägigen Clofarabin-Anwendung vermieden werden. Vorzugsweise sind Arzneimittel anzuwenden, die nicht für ihre Nephrotoxizität bekannt sind.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Vorinostat - Stoffe, die hypokaliämisch wirken können
Vorinostat kann Hypokaliämien verursachen, die häufig eine Anpassung der Dosierung erforderlich gemacht haben. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Vorinostat und hypokaliämisch wirkenden Stoffen wird daher eine Addierung der hypokaliämischen Wirkungen erwartet.
Erhöhtes Risiko von Hypokaliämie
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Vorinostat und hypokaliämisch wirkenden Stoffen kann sich das Risiko einer Hypokaliämie erhöhen.
Eine gleichzeitige Behandlung mit Vorinostat und hypokaliämisch wirkenden Stoffen wird im Allgemeinen nicht empfohlen. Andernfalls sollen die Kaliämie und, falls erforderlich, das EKG engmaschig kontrolliert werden.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Digitalis-Glykoside - Amphotericin B (parenteral)
Amphotericin B kann bei systemischer Gabe dosisabhängig den proximalen Tubulus schädigen und hypokaliämisch wirken. Die Inzidenz von Hypokaliämien unter Amphotericin B wird mit etwa 20 % angegeben; liposomales Amphotericin B wirkt weniger nephrotoxisch und hypokaliämisch, dennoch kommt es auch hier sehr häufig zu Hypokaliämien. Die kardialen Wirkungen der Herzglykoside können durch verminderte extrazelluläre Kaliumkonzentration deutlich verstärkt werden.
Verstärkte Wirkung der Herzglykoside - Gefahr einer Herzglykosid-Intoxikation
Die kardialen Wirkungen der Herzglykoside können durch Amphotericin B verstärkt werden. Herzrhythmusstörungen (ventrikuläre Tachykardien, Kammerflimmern, Sinusbradykardie) und weitere Symptome der Herzglykosid-Intoxikation (Schwindel, Müdigkeit, Farbensehen (gelb), Gesichtsfeldausfälle, gastrointestinale Störungen) können auftreten.
Die Kalium-Serumkonzentrationen sollen sowohl während einer Herzglykosid-Behandlung als auch während der systemischen Behandlung mit Amphotericin B überwacht werden. Bei Bedarf sollen Kaliumsupplemente gegeben werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Calcineurin-Inhibitoren - Amphotericin B (parenteral)
Die nephrotoxischen Eigenschaften der Arzneistoffe können sich additiv oder synergistisch verstärken. In einer Studie bei Patienten nach Knochenmarktransplantation wurden Verdopplungen des Serumkreatinins gefunden: bei 3 von 16 (19 %), die Methotrexat und Amphotericin B erhielten, dagegen bei 5 von 10 (50 %), die Amphotericin B und Ciclosporin erhielten. In einer retrospektiven Untersuchung an 178 Patienten, die mindestens 3 Tage lang Amphotericin B intravenös erhalten hatten, erhöhte die gleichzeitige Behandlung mit Ciclosporin das Risiko von schweren, aber reversiblen Nierenfunktionsstörungen auf ca. das 18-Fache.
Erhöhte Nephrotoxizität
Die gleichzeitige systemische Behandlung mit Amphotericin B und Ciclosporin oder Tacrolimus erhöht das Risiko von Nierenfunktionsstörungen.
Wenn gleichzeitig oder kurz nacheinander mit Ciclosporin oder Tacrolimus und Amphotericin B behandelt wird, ist die Nierenfunktion besonders sorgsam zu überwachen. Wenn eine signifikante Verschlechterung der Nierenfunktion auftritt, soll die Dosierung der Arzneimittel verringert oder eine alternative Behandlung in Erwägung gezogen werden.
Beim Wechsel auf alternative Antimykotika ist zu bedenken, dass Ciclosporin und Tacrolimus auch mit Azol-Antimykotika in Wechselwirkung treten.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Aminoglykosid-Antibiotika - Nephrotoxische Stoffe
Additive nephrotoxische Effekte werden angenommen.
Verstärkte nephrotoxische Wirkung
Bei gleichzeitiger oder direkt aufeinander folgender systemischer Behandlung mit Aminoglykosid-Antibiotika und anderen nephrotoxischen Arzneistoffen (Amphotericin B, Teicoplanin, Vancomycin) können verstärkte nephrotoxische Effekte auftreten.
Die gleichzeitige Behandlung mit Aminoglykosid-Antibiotika und Amphotericin B, Teicoplanin oder Vancomycin (jeweils systemisch, inhalativ) soll möglichst vermieden werden. Ist die gleichzeitige Behandlung unumgänglich, so muss die Nierenfunktion besonders engmaschig überwacht werden. Vancomycin soll in einer Maximaldosis von 500 mg alle 8 Stunden gegeben werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Amphotericin B (parenteral) - Diuretika, kaliuretische
Amphotericin B verursacht häufig Tubulusschäden und kann dadurch bei bis zur Hälfte der Patienten eine Hypokaliämie hervorrufen; bei liposomalem Amphotericin B ist dies aber deutlich seltener. Auch Thiazid- und Schleifendiuretika erhöhen die Kaliumausscheidung, was eine Hypokaliämie auslösen kann. Die Effekte können sich addieren.
Erhöhtes Risiko von Hypokaliämien, Nephrotoxizität
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Amphotericin B (parenteral) und kaliuretischen Diuretika werden verstärkte Kaliumverluste und eine verstärkte Nephrotoxizität erwartet.
Bei Patienten, die Amphotericin B parenteral erhalten, müssen ohnehin die Nierenfunktion und die Serumelektrolyte regelmässig kontrolliert werden, besonders Kalium und Magnesium. Wenn die gleichzeitige Behandlung mit kaliuretischen Diuretika erforderlich wird, ist dies besonders wichtig.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Tenofovirdisoproxil - Nephrotoxische Stoffe
Additive nephrotoxische Effekte
Verstärkte Nierentoxizität
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Tenofovirdisoproxil und nephrotoxischen Stoffen wird eine verstärkte Nierentoxizität erwartet.
Bei gleichzeitiger oder vor kurzem erfolgter Behandlung mit nephrotoxischen Arzneimitteln (Aldesleukin, Aminoglykosid-Antibiotika, Amphotericin B, Ganciclovir, Foscarnet, Pentamidin, Vancomycin) soll Tenofovirdisoproxil möglichst nicht angewandt werden. Ist die gleichzeitige Behandlung mit Tenofovirdisoproxil und einem nephrotoxischen Arzneimittel unvermeidbar, muss die Nierenfunktion wöchentlich kontrolliert werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig