ACE-Hemmer - Narkosemittel
Vermutlich beruhen die Blutdruckabfälle auf der Einschränkung zweier hämodynamischer Kompensationsmechanismen: Anästhetika vermindern die adrenerge Kompensation und ACE-Hemmer beeinträchtigen die Reaktivität des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems.
Ausgeprägter Blutdruckabfall bei Narkoseeinleitung möglich
Bei Einleitung einer Anästhesie unter einer Therapie mit ACE-Hemmern kann es zu hämodynamischer Instabilität und in Einzelfällen zu ausgeprägten Blutdruckabfällen kommen. Das Ansprechen auf Sympathomimetika kann dabei vermindert sein.
Die Einleitung einer Anästhesie während einer Behandlung mit ACE-Hemmern ist möglich; Anästhesisten müssen über die ACE-Hemmer-Therapie informiert sein. Tritt eine Hypotonie auf, ist sie in der Regel durch Volumensubstitution und Sympathomimetika therapierbar, auch wenn das Ansprechen vermindert sein kann.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Muskelrelaxantien, peripher angreifende - Inhalationsanästhetika
Synergistische Effekte: Die Inhalationsnarkotika haben selbst eine muskelrelaxierende Wirkung, die über die zentraldämpfenden Wirkungen oder durch direkte Wirkung auf die motorische Endplatte hervorgerufen werden könnte. Die Wirkung der Muskelrelaxantien wird dadurch potenziert. Die Wirkung stabilisierender Muskelrelaxantien wird durch Acetylcholinesterase-Hemmer aufgehoben, nicht aber die Muskelrelaxation durch Inhalationsnarkotika.
Verstärkte neuromuskuläre Blockade
Bei gleichzeitiger Anwendung von Inhalationsnarkotika mit peripher wirkenden, vor allem stabilisierenden Muskelrelaxantien, tritt eine verstärkte und verlängerte neuromuskuläre Blockade auf. Auch die Decurarisierung mit Acetylcholinesterase-Hemmern kann verlangsamt sein.
Bei geichzeitiger Anwendung mit Inhalationsnarkotika soll die Dosierung der peripher angreifenden Muskelrelaxantien bedarfsgerecht um etwa 30-70 % vermindert werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Sympathomimetika - Inhalationsanästhetika
Die Inhalationsnarkotika sensibilisieren das Myokard für die beta-adrenerge Stimulation und erhöhen so das Risiko für Arrhythmien.
Erhöhtes Risiko von Herzrhythmusstörungen
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Sympathomimetika bzw. Levodopa und Inhalationsnarkotika ist das Risiko von schweren ventrikulären Arrhythmien und plötzlichen Blutdruckanstiegen bzw. Blutdruckabfällen erhöht.
Wenn eine Narkose mit Inhalationsnarkotika geplant ist, sollen Sympathomimetika (z. B. in Erkältungsmitteln, Antihypotonika, Antiasthmatika, Appetitzüglern sowie Levodopa) möglichst eine ausreichende Zeit vorher abgesetzt werden (Produktinformationen beachten). Dies gilt auch für die inhalative Anwendung von Beta-Sympathomimetika und für Epinephrin-haltige Lokalanästhetika. Umgekehrt soll das Inhalationsnarkotikum abgeatmet sein, bevor Dopamin oder Doxapram eingesetzt werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Inhalationsanästhetika, halogenierte - Isoniazid
Additive hepatotoxische Effekte; CYP2E1-Induktoren wie Isoniazid können den Stoffwechsel der fluorierten Inhalationsnarkotika beschleunigen und so die Fluorid-Plasmakonzentrationen in potentiell nephrotoxische Bereiche erhöhen.
Erhöhtes hepatotoxisches und nephrotoxisches Risiko
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Isoniazid und fluorierten Inhalationsnarkotika können vermehrt hepatotoxische und nephrotoxische Effekte auftreten.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Isoniazid und fluorierten Inhalationsnarkotika sind Leber- und Nierenfunktion besonders sorgfältig zu überwachen.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Beta-Blocker - Inhalationsanästhetika
Die kardiovaskulären Kompensationsreaktionen können durch Beta-Blocker beeinträchtigt werden, so dass sich die negativ inotrope Wirkung der Inhalationsnarkotika verstärken kann.
Verstärkte Blutdrucksenkung möglich
Die gleichzeitige Anwendung von Beta-Blockern und Inhalationsnarkotika kann die reflektorische Tachykardie während einer Narkose abschwächen und das Risiko für eine ausgeprägte Hypotonie erhöhen.
Beta-Blocker sollen weder vor noch nach einer Anästhesie abgesetzt werden. Auch eine abrupte Dosisreduktion ist zu vermeiden. Der Anästhesist soll über die Anwendung von Beta-Blockern informiert werden, auch wenn sie in Form von Augenzubereitungen appliziert werden. Das Anästhetikum der Wahl soll so wenig negativ inotrop wie möglich sein.
Vorsichtshalber überwachen