Cidofovir - Tenofovirdisoproxil
Beide Arzneimittel wirken nephrotoxisch; Cidofovir ruft sehr häufig Kreatininanstiege und Proteinurien hervor und kann gelegentlich ein Fanconi-Syndrom auslösen. Zudem werden Tenofovir und Cidofovir über dieselben renalen Transporter, die Anionentransporter OAT1 und OAT3, sezerniert. Diese könnten für die tubuläre Sekretion und teilweise für die renale Ausscheidung von Tenofovir und Cidofovir verantwortlich sein. Infolgedessen könnte sich die Pharmakokinetik dieser Arzneimittel verändern, wenn sie zusammen angewendet werden.
Verstärkte Nephrotoxizität möglich
Bei gleichzeitiger oder kurz aufeinander folgender Behandlung mit Cidofovir und Tenofovirdisoproxil wird mit verstärkter Nephrotoxizität gerechnet.
Die gleichzeitige Behandlung mit Cidofovir und Tenofovirdisoproxil ist kontraindiziert. Es wird empfohlen, Tenofovirdisoproxil mindestens 7 Tage vor der Anwendung von Cidofovir abzusetzen.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Didanosin - Tenofovirdisoproxil
Tenofovirdisoproxil scheint die Elimination von Didanosin zu hemmen. Bei gleichzeitiger Behandlung war die Bioverfügbarkeit von Didanosin im Schnitt um 44 % erhöht.
Das frühe Therapieversagen beruht möglicherweise auf einer intrazellulären Interaktion, die einen Anstieg an aktivem, phosphoryliertem Didanosin hervorruft.
Vermehrt bzw. verstärkt unerwünschte Wirkungen von Didanosin, Therapieversagen, Resistenzbildung
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Tenofovirdisoproxil sind verstärkt bzw. vermehrt schwere unerwünschte Wirkungen von Didanosin zu erwarten: Pankreatitis (plötzliche Bauchschmerzen, Übelkeit, Erhöhung der Serum-Amylase), Laktatazidose (Schwäche, Übelkeit, Erbrechen, Muskelschmerzen, Hyperventilation), Neuropathien (Taubheitsgefühle, Kribbeln und Schmerzen vor allem in den Füssen).
Bei verschiedenen Kombinationsbehandlungen mit Tenofovirdisoproxil, Didanosin und weiteren antiretroviralen Arzneimitteln kam es zu einer hohen Rate an frühem virologischem Therapieversagen und Resistenzbildung.
Die gleichzeitige Anwendung von Didanosin und Tenofovirdisoproxil wird nicht empfohlen, besonders nicht bei Patienten mit hoher Viruslast und einer niedrigen CD4-Zellzahl. Wenn die gleichzeitige Behandlung dennoch als unumgänglich angesehen wird, soll sorgfältig auf eine verstärkte Toxizität von Didanosin sowie auf ausreichende Wirksamkeit geachtet werden.
Die Behandlung von HIV-Infektion und AIDS soll den jeweils aktuellen Therapie-Empfehlungen folgen; nach Möglichkeit sollen klinisch geprüfte Kombinationen eingesetzt werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Tenofovirdisoproxil - Hepatitis-C-Virustatika
Ledipasvir bzw. Velpatasvir erhöhten bei gleichzeitiger Behandlung mit Tenofovir disoproxil die Plasmakonzentrationen von Tenofovir, vermutlich durch Hemmung von P-Glycoprotein. In 2 klinischen Studien waren die erhöhten Tenofovir-Plasmakonzentrationen aber nicht mit verstärkter Nephrotoxizität verbunden.
Verstärkte Wirkungen von Tenofovir möglich
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Ledipasvir/Sofosbuvir, Velpatasvir/Sofosbuvir bzw. Velpatasvir/Sofosbuvir/Voxilaprevir werden verstärkt unerwünschte Wirkungen von Tenofovir disoproxil befürchtet (Nephrotoxizität), vor allem, wenn zusätzlich Ritonavir oder Cobicistat als metabolischer Booster eingesetzt wird.
Die gleichzeitige Behandlung mit Tenofovir disoproxil und Ledipasvir/Sofosbuvir, Velpatasvir/Sofosbuvir bzw. Velpatasvir/Sofosbuvir/Voxilaprevir soll mit Vorsicht vorgenommen werden, wenn keine anderen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Dabei soll die Nierenfunktion sorgfältig kontrolliert werden (Kreatinin-Clearance und Serumphosphat).
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Tenofovirdisoproxil - Nephrotoxische Stoffe
Additive nephrotoxische Effekte
Verstärkte Nierentoxizität
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Tenofovirdisoproxil und nephrotoxischen Stoffen wird eine verstärkte Nierentoxizität erwartet.
Bei gleichzeitiger oder vor kurzem erfolgter Behandlung mit nephrotoxischen Arzneimitteln (Aldesleukin, Aminoglykosid-Antibiotika, Amphotericin B, Ganciclovir, Foscarnet, Pentamidin, Vancomycin) soll Tenofovirdisoproxil möglichst nicht angewandt werden. Ist die gleichzeitige Behandlung mit Tenofovirdisoproxil und einem nephrotoxischen Arzneimittel unvermeidbar, muss die Nierenfunktion wöchentlich kontrolliert werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Tenofovirdisoproxil - Ritonavir, Cobicistat
Additive nephrotoxische Effekte.
Verstärkte Nierentoxizität
Bei Patienten, die Tenofovirdisoproxil in Kombination mit einem Ritonavir- oder Cobicistat-geboosterten HIV-Protease-Inhibitor erhielten, wurde eine erhöhte Inzidenz von Nierenfunktionsstörungen berichtet.
Bei gleichzeitiger Behandlung von Tenofovirdisoproxil mit einem mit Ritonavir oder Cobicistat geboosterten HIV-Protease-Hemmer ist eine engmaschige Überwachung der Nierenfunktion erforderlich. Bei Patienten mit Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung soll die gleichzeitige Behandlung voher sorgfältig geprüft werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Tenofovirdisoproxil - Antiphlogistika, nicht steroidale
Additive nephrotoxische Effekte: Tenofovirdisoproxil kann selten ein akutes Nierenversagen und Tubulusnekrosen hervorrufen. Nicht-steroidale Antiphlogistika vermindern die Nierendurchblutung und können die Nierenfunktion einschränken; sehr selten können sie eine interstitielle Nephritis oder ein akutes Nierenversagen auslösen. In einer retrospektiven Analyse kam es bei 13 von 61 Patienten, die mit Tenofovirdisoproxil und Diclofenac behandelt wurden, jeweils kurz nach Behandlungsbeginn mit Diclofenac zu akuten Nierenfunktionsstörungen. Ähnliches wird in mehreren Einzelfällen berichtet.
Erhöhtes Risiko für akutes Nierenversagen und Tubulusnekrosen
Die gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika scheint das Risiko zu erhöhen, unter Tenofovirdisoproxil ein akutes Nierenversagen mit Tubulusnekrosen zu erleiden.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Tenofovirdisoproxil und einem nicht-steroidalen Antiphlogistikum ist Vorsicht geboten: die Nierenfunktion soll überwacht werden. Bei Patienten mit Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung soll die gleichzeitige Behandlung voher sorgfältig geprüft werden.
Vorsichtshalber überwachen