Melatonin-Agonisten - Enzyminhibitoren (CYP1A2), starke
Melatonin-Agonisten (Agomelatin, Melatonin, Tasimelteon) sind CYP1A2-Substrate, deren Metabolismus durch CYP1A2-Inhibitoren gehemmt wird. In einer Studie erhöhte eine 50-mg-Einzeldosis Fluvoxamin die AUC einer Einzeldosis von 5 mg Melatonin im Schnitt um das 17-Fache. Die Bioverfügbarkeit von Tasimelteon wurde ca. um das 6,5-Fache durch Fluvoxamin, 50 mg, erhöht. Fluvoxamin erhöhte die Agomelatin-AUC im Schnitt auf das 60-Fache.
Verstärkte Wirkungen der Melatonin-Agonisten
Die gleichzeitige Behandlung mit starken CYP1A2-Inhibitoren (Ciprofloxacin, Fluvoxamin) kann die Wirkungen von Melatonin-Agonisten verstärken. Unerwünschte Wirkungen, vor allem Schläfrigkeit, können vermehrt oder verstärkt auftreten.
Die gleichzeitige Behandlung mit den Melatonin-Agonisten und starken CYP1A2-Inhibitoren soll vorsichtshalber unterbleiben.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Melatonin-Agonisten - Enzyminhibitoren (CYP1A2)
Die genannten Arzneistoffe hemmen mit CYP1A2 einen der Hauptmetabolisierungswege der Melatonin-Agonisten. Frauen, die orale Kontrazeptiva einnahmen, hatten eine um ca. das 4-5 fache erhöhte Bioverfügbarkeit von Melatonin (6 mg) als Frauen, die keine oralen Kontrazeptiva einnahmen.
Verstärkte Wirkungen der Melatonin-Agonisten möglich
Bei gleichzeitiger Behandlung mit CYP1A2-Inhibitoren wie Ethinylestradiol (hormonale Kontrazeptiva), Cimetidin, Psoralenen oder bestimmten Chinolonen (Gyrasehemmern) ist mit erhöhten Bioverfügbarkeiten von Melatonin, Agomelatin und Tasimelteon zu rechnen. Diese können mit vermehrter Schläfrigkeit einhergehen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit den genannten CYP1A2-Inhibitoren soll auf eventuell verstärkte schlafinduzierende Wirkungen der Melatonin-Agonisten geachtet und die Dosierung nach Bedarf angepasst werden.
Vorsichtshalber überwachen
Melatonin - Enzyminduktoren (CYP1A2)
Die genannten Enzyminduktoren induzieren mit CYP1A2 einen der Hauptmetabolisierungswege von Melatonin.
Verminderte schlafinduzierende Wirksamkeit von Melatonin möglich
Bei gleichzeitiger Behandlung mit starken CYP1A2-Induktoren (Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin) ist eine verminderte schlafanstossende Wirksamkeit von Melatonin nicht auszuschliessen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit den genannten CYP1A2-Induktoren soll auf ausreichende Wirksamkeit von Melatonin geachtet werden.
Vorsichtshalber überwachen
Substrate (CYP1A2) - Vemurafenib
Vemurafenib ist ein mässiger CYP1A2-Hemmer: Die wiederholte Gabe von Vemurafenib über 15 Tage erhöhte die Plasmaverfügbarkeit einer Einzeldosis Coffein durchschnittlich auf das 2,5-Fache (maximal bis zum 10-Fachen).
Verstärkte Wirkungen der CYP1A2-Substrate möglich
Vemurafenib kann möglicherweise innerhalb von einigen Tagen die Wirkungen von CYP1A2-Substraten (Agomelatin, Aminophyllin, Chinin, Cinacalcet, Coffein, Clozapin, Duloxetin, Melatonin, Rasagilin, Riluzol, Roflumilast, Ropinirol, Theophyllin) verstärken. Je nach dem pharmakologischen Profil des CYP1A2-Substrats können verstärkte unerwünschte Effekte auftreten.
Ist die gleichzeitige Behandlung mit Vemurafenib und einem der betroffenen CYP1A2-Substrate nötig, sind die Patienten zu Beginn der gleichzeitigen Therapie über mehrere Tage sorgfältig auf eventuell verstärkte Effekte zu beobachten und die Dosierung des CYP1A2-Substrats nach Bedarf anzupassen.
Vorsichtshalber überwachen
Substrate (CYP1A2) - Leflunomid, Teriflunomid
Vermutlich induziert Teriflunomid, der aktive Hauptmetabolit von Leflunomid, den oxidativen Metabolismus durch CYP1A2: Wiederholte Gaben von Teriflunomid senkten die mittlere Bioverfügbarkeit des CYP1A2-Substrats Coffein im Schnitt um 55 %.
Verminderte Wirksamkeit der CYP1A2-Substrate möglich
Die gleichzeitige Behandlung mit Leflunomid bzw. Teriflunomid kann möglicherweise die Wirksamkeit von CYP1A2-Substraten (Agomelatin, Coffein, Duloxetin, Melatonin, Tasimelteon, Theophyllin, Tizanidin) beeinträchtigen.
Während der Behandlung mit Leflunomid bzw. Teriflunomid sollen CYP1A2-Substrate mit Vorsicht angewendet werden.
Vorsichtshalber überwachen
Substrate (CYP1A2) - Mexiletin
Mexiletin ist ein mässiger bis starker CYP1A2-Hemmer und kann so den oxidativen Metabolismus von CYP1A2-Substraten hemmen: In einer Studie mit 7 gesunden Probanden und 5 Patienten mit Herzrhythmusstörungen verringerten 200 mg Mexiletin die Coffein-Clearance um ca. 30 % bzw. ca. 50 %.
Verstärkte Wirkungen der CYP1A2-Substrate möglich
Die Wirkungen von Stoffen, die überwiegend durch CYP1A2 abgebaut werden (Coffein, Duloxetin, Melatonin, Tasimelteon, Tizanidin), können durch gleichzeitige Behandlung mit Mexiletin verstärkt werden. Substanzspezifische unerwünschte Wirkungen können vermehrt bzw. verstärkt auftreten.
Patienten, die ein CYP1A2-Substrat erhalten, sind bei gleichzeitiger Behandlung mit Mexiletin auf verstärkte Wirkungen zu überwachen: Eine Dosisverminderung kann nötig werden. Wurde die Dosierung des CYP1A2-Substrats verringert, muss sie nach dem Absetzen von Mexiletin nach Bedarf wieder erhöht werden. Besonders Patienten mit Herzrhythmusstörungen wird empfohlen, Coffein während der Behandlung mit Mexiletin möglichst zu meiden.
Vorsichtshalber überwachen