Nitrate - Phosphodiesterase-5-Hemmer
Wahrscheinlich liegen der Interaktion additive blutdrucksenkende Wirkungen der Arzneistoffe zu Grunde. Sildenafil allein verursacht moderate Blutdruckabfälle von ca. 10 mmHg. In einer Studie kam es bei gleichzeitiger Behandlung mit Isosorbidmononitrat, 20 mg zweimal täglich, bzw. Glyceroltrinitrat, 500 myg sublingual, zu anhaltenden Blutdruckabfällen von durchschnittlich 41 mmHg (sitzend, systolisch) bzw. 36 mmHg.
Verstärkte blutdrucksenkende Wirkung
Unmittelbar nach gleichzeitiger Anwendung eines Phosphodiesterase-5-Hemmers (Avanafil, Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil) und einem Nitrat kann es zu einer anhaltenden, starken Blutdrucksenkung mit Ohnmachtsanfällen kommen.
Die gleichzeitige Behandlung mit Nitraten oder NO-Donatoren (Molsidomin, Nicorandil) und Phosphodiesterase-5-Hemmern ist kontraindiziert. Dies gilt für die Anwendung sowohl bei erektiler Dysfunktion als auch bei pulmonaler Hypertonie und ebenso für die rektale Applikation von Nitraten bei Analfissuren.
Falls Nitrate in einer lebensbedrohlichen Situation für erforderlich gehalten werden, darf dies nur unter strenger ärztlicher Aufsicht und engmaschiger hämodynamischer Kontrolle geschehen.
Schwerwiegende Folgen wahrscheinlich - kontraindiziert
Nitrate - Riociguat
Sowohl Nitrate als auch Riociguat vermitteln über den NO/cGMP-Signalweg eine Vasodilatation: NO-Donatoren erhöhen die Konzentration von Stickstoffmonoxid und Riociguat stimuliert die Guanylatcyclase zur vermehrten Produktion von cGMP, das über weitere Schritte eine Vasodilatation und damit eine Blutdrucksenkung hervorruft. Additive oder synergistische Wirkungen werden angenommen.
Verstärkte blutdrucksenkende Wirkung
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Nitraten bzw. Stickstoffmonoxid-Donatoren und Riociguat sind additive blutdrucksenkende Wirkungen beider Stoffe zu erwarten.
Die gleichzeitige Behandlung mit Nitraten oder Stickstoffmonoxid-Donatoren und Riociguat ist kontraindiziert.
Schwerwiegende Folgen wahrscheinlich - kontraindiziert
Nicorandil - Antiphlogistika, nicht steroidale
Nicorandil wie auch nicht-steroidale Antiphlogistika können die Magen-Darm-Schleimhaut schädigen. Auch niedrig dosierte Acetylsalicylsäure zur Thromboseprophylaxe kann das Risiko erhöhen.
Möglicherweise erhöhte Gefahr von gastrointestinalen Blutungen
Die gleichzeitige Behandlung mit Nicorandil und Antiphlogistika bzw. Acetylsalicylsäure kann das Risiko für gastrointestinale Blutungen, Ulzerationen und Perforationen erhöhen.
Unter der Behandlung von Nicorandil und Antiphlogistika sind die Patienten sorgfältig auf gastrointestinale Blutungen bzw. Schleimhautulzera zu überwachen. Falls Ulzerationen auftreten, soll Nicorandil abgesetzt oder die Dosis reduziert werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Nitrate - Alkoholhaltige Arzneimittel
Wahrscheinlich beruht die Interaktion auf additiven vasodilatatorischen Effekten: Aus Nitraten wird auf unterschiedliche Weise Stickstoffmonoxid freigesetzt. Dieses ruft über eine Aktivierung der Guanylatcyclase eine Vasodilatation hervor. Alkohol erhöht in kleinen Mengen den Blutdruck; grössere Mengen bewirken eine Vasodilatation, vor allem in den peripheren Gefässen.
Verstärkte blutdrucksenkende Wirkung, erhöhte Kollapsneigung
Alkohol - auch in Arzneimitteln - kann die blutdrucksenkende Wirkung von Nitraten (Glyceroltrinitrat, Isosorbid dinitrat, Isosorbid mononitrat, Molsidomin, Nicorandil, Pentaerithrityltetranitrat) verstärken. Das Risiko von orthostatischen Blutdruckabfällen mit Kollapsneigung ist erhöht.
Patienten unter Nitrat-Therapie sollen Alkohol nur in kleinen Mengen zu sich nehmen. Eine alkoholfreie Alternative für das alkoholhaltige Arzneimittel ist zu erwägen.
Bei Schwindel- oder Schwächegefühl, die unter der Therapie mit Nitraten auch ohne Alkoholkonsum auftreten können, soll der Patient sich für einige Zeit hinlegen, um einen Kollaps zu vermeiden. Die Wechselwirkung kann auch bei rektaler Anwendung von Nitraten zur Behandlung von Analfissuren auftreten.
Vorsichtshalber überwachen