Phenytoin - Sultiam
Wahrscheinlich hemmt Sultiam oder einer seiner Metaboliten den oxidativen Abbau von Phenytoin in der Leber. Deutlich erhöhte Plasmakonzentrationen von Phenytoin wurden gemessen. Sie steigen während der Sultiam-Gabe nur langsam an und erreichen nach etwa 4 Wochen ein Plateau. Bei 8 von 20 Patienten (40 %), die mit beiden Antiepileptika behandelt wurden, wurden toxische Phenytoin-Plasmakonzentrationen (25-49 myg/ml) gefunden, dagegen nur bei 15 von 116 Patienten (13 %), die eine Monotherapie mit Phenytoin erhielten. Die Phenytoin-Plasmakonzentrationen waren im Durchschnitt um 74 % erhöht.
Gefahr einer Phenytoin-Intoxikation
Bei Kombination mit Sultiam können nach wenigen Wochen Symptome einer Phenytoin-Intoxikation auftreten: Kopfschmerzen, Schwindel, Nystagmus, Diplopie, Dysarthrie, Übelkeit, Ataxie, Tremor und Erregbarkeit.
Während der ersten Wochen einer Kombinationstherapie mit Sultiam sollen die Patienten sorgfältig auf Phenytoin-Intoxikationssymptome hin beobachtet werden. Die Phenytoin-Plasmakonzentrationen sollen zu Beginn der Kombinationsbehandlung häufig kontrolliert und die Phenytoin-Dosen nach Bedarf gesenkt werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Zentraldämpfende Stoffe - Alkoholhaltige Arzneimittel
In erster Linie beruht die Wechselwirkung auf additiven pharmakodynamischen Effekten: Alkohol unter ca. 0,5 Promille hemmt im ZNS inhibitorische, über ca. 0,5 Promille auch exzitatorische Neurone. Die Wirkungen von zentraldämpfenden Arzneistoffen werden daher ab einer Blutalkoholkonzentration von etwa 0,5 Promille deutlich verstärkt. Eine vermehrte Absorption (z.B. durch Metoclopramid) sowie eine Hemmung des oxidativen Metabolismus können darüber hinaus eine Rolle spielen.
Die Interaktion ist auch bei Augenzubereitungen möglich: die Arzneistoffe werden über die Binde- und die Nasenschleimhaut unter Umgehung des hepatischen First-pass-Effekts absorbiert, so dass wirksame Plasmakonzentrationen resultieren können.
Verstärkte zentraldämpfende Wirkungen
Alkohol, inkl. in Arzneimitteln, kann die zentraldämpfenden Wirkungen vieler Pharmaka unvorhersehbar verstärken: vor allem Sedierung, Benommenheit und Konzentrationsstörungen können vermehrt bzw. verstärkt auftreten.
Die Konzentrationsfähigkeit (z.B. im Strassenverkehr) kann stark beeinträchtigt sein.
In Einzelfällen können lebensbedrohliche Zustände durch Atemdepression und kardiovaskuläre Effekte auftreten.
Patienten, die zentraldämpfende Pharmaka erhalten, müssen darauf aufmerksam gemacht werden, dass schon geringe Alkoholmengen, wie in Arzneimitteln, die Wirkungen der Arzneistoffe unvorhersehbar verstärken oder verändern können und somit die Konzentrationsfähigkeit (z.B. im Strassenverkehr) erheblich beeinträchtigen.
Eine alkoholfreie Alternative für das alkoholhaltige Arzneimittel ist zu erwägen.
Überwachung bzw. Anpassung nötig