Telbivudin - Interferone
Der Mechanismus ist nicht bekannt. In einer klinischen Studie war die Inzidenz von peripheren Neuropathien unter einer Kombination von 600 mg Telbivudin täglich mit 180 myg Peginterferon alfa 2a, wöchentlich subkutan, erhöht. Darüber hinaus wurden Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Telbivudin in Kombination mit Interferonen zur Behandlung der chronischen Hepatitis B nicht gezeigt.
Erhöhtes Risiko für eine periphere Neuropathie
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Telbivudin und Alfa-Interferonen wird eine erhöhte Inzidenz von peripheren Neuropathien befürchtet. Unter alleiniger Therapie mit Telbivudin tritt eine periphere Neuropathie gelegentlich, das heisst bei 0,1 % bis 1 % der Patienten auf
Die gleichzeitige Behandlung mit Telbivudin und Alfa-Interferonen ist kontraindiziert.
Nicht empfohlen (vorsichtshalber kontraindiziert)
Fluoropyrimidine - Interferon alfa
Alfa-Interferone hemmen möglicherweise den oxidativen Metabolismus der Fluoropyrimidine durch Cytochrom-P-450-abhängige Enzyme, jedoch liegen widersprüchliche Daten aus klinischen Studien vor: während einige keine veränderte Pharmakokinetik von Fluorouracil fanden, berichten andere von erhöhten Plasmaspitzenspiegeln und Bioverfügbarkeiten.
Verstärkte Toxizität der Fluoropyrimidine möglich
Alfa-Interferone können die toxischen Wirkungen der Fluoropyrimidine verstärken. Diarrhoen, Mucositis, Erbrechen, Knochenmark- und Blutbildschäden sowie kardiotoxische Effekte können vermehrt bzw. verstärkt auftreten.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Fluoropyrimidinen und Interferon alfa soll besonders sorgfältig auf unerwünschte Wirkungen geachtet und bei Bedarf die Dosierung des Fluoropyrimidins gesenkt werden. Die maximale verträgliche Tagesdosis des Fluorouracil-Prodrugs Capecitabin betrug bei Kombination mit 3 Mio. I.E./m2 Interferon alfa 2a täglich 2000 mg/m2, verglichen mit 3000 mg/m2 bei alleiniger Gabe von Capecitabin.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Theophyllin und -Derivate - Interferon alfa
Interferone hemmen verschiedene Cytochrom-P450-abhängige Monooxygenasen, darunter CYP1A2. Daher können sie den oxidativen Metabolismus von Theophyllin hemmen, der überwiegend durch CYP1A2 katalysiert wird. In der Regel wird aber die Clearance von Theophyllin nur in geringem Ausmass vermindert. In der Literatur finden sich Angaben von 0 bis zu 81 %; die interindividuelle Streuung ist gross. Die Anwendung von 180 myg Peginterferon alfa-2a einmal wöchentlich bei gesunden männlichen Probanden über 4 Wochen erhöhte die Bioverfügbarkeit von Theophyllin im Schnitt um 25 %.
Verstärkte Wirkungen von Theophyllin möglich
Alfa-Interferone können die Wirkungen von Theophyllin bzw. Aminophyllin innerhalb von 1 bis 2 Tagen nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung verstärken. Bei pegylierten Interferonen ist mit einer maximalen Interaktion erst nach mehr als 4 Wochen zu rechnen. Dabei können vermehrt unerwünschte Wirkungen von Theophyllin auftreten, wie Tachykardie, Arrhythmien, Blutdruckabfall, Kopfschmerzen, Unruhe, Tremor, Schwindel, Schlaflosigkeit, gesteigerte Diurese, Magen-Darm-Beschwerden sowie erhöhte Krampfneigung.
Zu Beginn einer gleichzeitigen Behandlung mit Theophyllin und den genannten Alfa-Interferonen soll vorsichtshalber auf Zeichen verstärkter Theophyllin-Wirkungen geachtet werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Interaktion bei nicht-pegylierten Interferonen bereits nach wenigen Tagen zu erwarten ist, bei pegylierten Interferonen aber erst nach mehr als 4 Wochen. Bei Patienten mit Risikofaktoren empfiehlt sich zusätzlich die Kontrolle der Theophyllin-Plasmakonzentrationen. Bei Bedarf ist die Theophyllin-Dosis zu verringern.
Vorsichtshalber überwachen