Digoxin und -Derivate - Sitagliptin
Sitagliptin ist ein schwacher Hemmer von P-Glycoprotein, das den Transport von Digoxin u.a. in die Galle, in das Darmlumen sowie in die renalen Tubuli vermittelt. Sitagliptin vermindert so die renale und die biliäre Clearance von Digoxin. Die Bioverfügbarkeit von Digoxin stieg aber nur um durchschnittlich 11 %. Ein Risiko ist daher nur bei Patienten mit Risikofaktoren zu erwarten.
Andere Gliptine (Linagliptin, Alogliptin, Vildagliptin, Saxagliptin) sind nicht betroffen.
Bei Risikopatienten verstärkte Digoxin-Wirkungen nicht auszuschliessen
Die gleichzeitige Behandlung mit Sitagliptin kann möglicherweise bei Patienten mit erhöhter Empfindlichkeit im Verlauf von wenigen Tagen die Digoxin-Wirkungen verstärken. Ventrikuläre Extrasystolen, Kammerflattern und -flimmern, Asystolie, Schwindel, Müdigkeit, Farbensehen und Gesichtsfeldausfälle sind nicht auszuschliessen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Sitagliptin sollen Patienten mit erhöhter Empfindlichkeit für Digoxin sorgfältig auf verstärkte Herzglykosid-Wirkungen überwacht werden.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
ACE-Hemmer - Gliptine
ACE-Hemmer können im gesamten Verlauf der Therapie Angioödeme hervorrufen, indem sie u. a. den Abbau von Bradykinin hemmen und die Bradykinin-Konzentration im Gewebe erhöhen; Bradykinin erhöht die vaskuläre Permeabilität, so dass vermehrt Wasser in das Gewebe austritt. Gliptine hemmen mit der Dipeptidylpeptidase 4 ein weiteres Enzym, das am Abbau von Bradykinin beteiligt ist.
Eine erhöhte Insulin-Empfindlichkeit unter ACE-Hemmern wird diskutiert: In mehreren Fällen wurden nach Einleitung einer Therapie mit ACE-Hemmern bei Diabetikern zum Teil schwere Hypoglykämien beobachtet. In einer retrospektiven Untersuchung waren bis zu 13,8 % aller Krankenhauseinweisungen von Diabetikern auf Grund von Hypoglykämien durch ACE-Hemmer mitverursacht.
Erhöhtes Angioödem-Risiko, verstärkte blutzuckersenkende Wirkung
Bei gleichzeitiger Behandlung mit einem ACE-Hemmer und einem Gliptin ist das Risiko für ein Angioödem erhöht. Angioödeme (angioneurotische Ödeme), die während einer ACE-Hemmer-Therapie mit einer Häufigkeit von etwa 0,1-1 % auftreten, sind rasch sich entwickelnde Schwellungen der Schleimhaut und angrenzender Gewebe, vorwiegend an Augenlidern, Lippen, Kinn, Wangen, Zunge oder Genitalien. Bei Beteiligung der Atemwege drohen Atembeschwerden. In Einzelfällen kann ausserdem zu Beginn einer gleichzeitigen Behandlung mit ACE-Hemmern und Gliptinen eine Hypoglykämie auftreten (Tachykardie, Blässe, Tremor, Schwitzen, Verwirrung).
Die Patienten sollen sorgfältig auf Symptome eines Angioödems achten und bei Atembeschwerden umgehend ärztliche Hilfe aufsuchen. Ausserdem sollen sie auf die Möglichkeit einer Hypoglykämie aufmerksam gemacht werden, die besonders zu Beginn der gleichzeitigen Behandlung auftreten kann. Die Blutglucose-Konzentrationen sollen während des ersten Monats der gleichzeitigen Behandlung besonders sorgfältig überwacht und die Dosis des Gliptins nach Bedarf gesenkt werden.
Vorsichtshalber überwachen