Glukokortikoide (inhalativ/nasal) - Enzyminhibitoren (CYP3A4), starke
Die betroffenen Glukokortikoide werden durch CYP3A4 metabolisiert. In mehreren Fällen wurden Symptome eines Cushing-Syndroms sowie verminderte Cortisol-Plasmakonzentrationen bzw. Nebennierenrinden-Suppression berichtet. Fluticason hat von den inhalativen Glukokortikoiden die stärkste inhibitorische Wirkung auf die hypothalamisch-hypophysäre Achse. Viele Fallberichte weisen auf eine Wechselwirkung von Ritonavir mit Fluticason hin, einige auch mit Budesonid. In einer Studie wiesen 5 von 19 Patienten (26 %), die gleichzeitig mit Fluticason und Ritonavir behandelt wurden, Laborwerte einer adrenalen Suppression auf. Beclometason ist weniger abhängig vom CYP3A-Metabolismus; dennoch können systemische Wirkungen bei gleichzeitiger Behandlung mit starken CYP3A4-Inhibitoren nicht ausgeschlossen werden.
Verstärkte systemische Glukokortikoid-Wirkungen möglich
Bei gleichzeitiger Behandlung mit einem starken CYP3A4-Inhibitor kann ein inhalativ oder nasal angewandtes Glukokortikoid (Beclometason, Budesonid, Ciclesonid, Dexamethason, Flunisolid, Fluticason, Mometason, Triamcinolon) verstärkt systemische Effekte entfalten. Bei Daueranwendung über längere Zeit, manchmal aber auch schon nach wenigen Wochen, können Symptome des Cushing-Syndroms auftreten (z. B. Gewichtszunahme, Müdigkeit, Steroidakne, Striae, Hypertonie, Hyperglykämie, Osteoporose mit Spontanfrakturen, Myopathie).
Die gleichzeitige Behandlung mit starken CYP3A4-Inhibitoren und inhalativen Glukokortikoiden wird nicht empfohlen. Ist die Behandlung mit einem inhalativen Glukokortikoid unerlässlich, kann eventuell Beclometason eingesetzt werden, das in geringerem Ausmass interagiert. Die inhalativen Glukokortikoide sollen in der niedrigst wirksamen Dosis über möglichst kurze Zeit angewandt werden; besonders bei länger dauernder Behandlung ist auf systemische Kortikoid-Effekte zu achten.
Die Glukokortikoide dürfen nicht abrupt abgesetzt werden, da sonst eine akute Nebennierenrindeninsuffizienz droht; die Dosierung ist schrittweise zu reduzieren.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Antidiabetika - Glukokortikoide, inhalative
Inhalative Glukokortikoide können dosisabhängig die Blutglucose-Konzentration erhöhen: Glukokortikoide stimulieren die Gluconeogenese und vermindern die Insulin-Empfindlichkeit der Gewebe sowie die Glucosetoleranz. Der Glucoseumsatz wird gesteigert.
Verminderte blutzuckersenkende Wirkung möglich
Die blutzuckersenkende Wirkung von Antidiabetika kann auch durch inhalative Glukokortikoide in hoher Dosierung vermindert werden; sehr vereinzelt wurden Hyperglykämien berichtet.
Bei Diabetikern, die eine hochdosierte, inhalative Glukokortikoid-Therapie erhalten, sollen die Blutglucosekonzentrationen und eventuell das Glykohämoglobin HbA1c sorgfältiger überwacht werden, um eine eventuell verminderte Wirksamkeit der Antidiabetika frühzeitig zu erkennen und die Dosierung entsprechend anpassen zu können.
In bestimmten Fällen Überwachung bzw. Anpassung nötig
Ciclosporin - Glukokortikoide
Anscheinend handelt es sich um eine gegenseitige Beeinflussung des oxidativen Metabolismus in der Leber.
Verstärkte Ciclosporin-Wirkungen/erhöhte Neigung zu Krampfanfällen
Bei der Kombination von Ciclosporin mit Methylprednisolon, Prednison und Prednisolon können die Vollblutkonzentrationen von Ciclosporin ansteigen, während Ciclosporin die Clearance von Prednisolon vermindern kann. Ausserdem erhöhte sich bei Kombination von Ciclosporin mit hohen Glukokortikoid-Dosen die Neigung zu zerebralen Krampfanfällen. Es gibt Hinweise darauf, dass unter der gleichzeitigen Therapie mit Ciclosporin und Glukokortikoiden bei Nierentransplantierten das Auftreten eines Diabetes mellitus erhöht ist.
Die immunsuppressive Kombinationsbehandlung mit Ciclosporin und Prednisolon oder Methylprednisolon gilt als Standardtherapie nach Organtransplantationen. Während einer solchen Behandlung sowie bei Dosisänderungen und nach dem Absetzen der Glukokortikoide sollen die Patienten intensiv auf veränderte Wirkungen beobachtet werden. Die Vollblutkonzentration von Ciclosporin soll sorgfältig überwacht und die Dosierungen nach Bedarf angepasst werden. Auch wenn Glukokortikoide wegen anderer Indikationen gleichzeitig angewandt werden, sollen die Patienten vorsichtshalber sorgfältig beobachtet werden.
Die Wechselwirkung ist auch bei länger dauernder pulmonaler und rektaler Applikation der Glukokortikoide nicht auszuschliessen, obwohl das Risiko hier gering ist.
Vorsichtshalber überwachen