Statine - Fusidinsäure
Der Mechanismus ist nicht geklärt. Pharmakokinetische (CYP3A4-Hemmung?) und additive pharmakodynamische Effekte könnten beteiligt sein. Die Interaktion ist durch zahlreiche Fallberichte beschrieben. In vitro hemmt Fusidinsäure die Transportproteine BCRP und OATP1B1 sowie CYP3A4; dies könnte der Interaktion mit Statinen zugrunde liegen.
Erhöhtes Risiko von Nebenwirkungen der CSE-Hemmer - Gefahr von Rhabdomyolyse und Nierenversagen
Die gleichzeitige systemische Behandlung mit Fusidinsäure erhöht das Risiko für seltene schwere Nebenwirkungen der Cholesterol-Synthese-Hemmer (Statine): Myopathie, Rhabdomyolyse und Nierenversagen. Symptome sind Muskelschmerzen und Muskel(Bein-)schwäche, Dunkelfärbung des Urins sowie eine massiv erhöhte Creatinkinase-Aktivität (10- bis 100-fach und mehr). Myopathien können zu Beginn, aber auch im gesamten Verlauf der gleichzeitigen Behandlung auftreten, zum Beispiel bei starker Muskelanstrengung oder durch weitere Faktoren, die die Plasmakonzentrationen der Statine erhöhen.
Die gleichzeitige systemische Behandlung mit Fusidinsäure und Cholesterol-Synthese-Hemmern wird nicht empfohlen. Wenn eine systemische Behandlung mit Fusidinsäure nötig ist, soll das Statin während der Fusidinsäure-Behandlung abgesetzt werden. Die Patienten sollen sich umgehend an einen Arzt wenden, wenn sie Muskelschwäche, -schmerzen oder -empfindlichkeit bemerken. Die Statin-Therapie kann 7 Tage nach der letzten Fusidinsäure-Dosis fortgesetzt werden. Wenn ausnahmsweise eine längere systemische Behandlung mit Fusidinsäure nötig ist, sollen die Patienten besonders sorgfältig überwacht werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Daptomycin - Stoffe, die eine Myopathie auslösen können
Additive Wirkungen werden angenommen: Daptomycin hat in klinischen Studien bei 2,8% der Patienten eine Creatinkinase-Erhöhung hervorgerufen, die mit Muskelschmerzen bzw. Muskelschwäche sowie Fällen von Myositis, Myoglobinämie und Rhabdomyolyse assoziiert waren. Die Inzidenz einer Creatinkinase-Erhöhung war bei gleichzeitiger Behandlung mit Daptomycin und einem Statin leicht erhöht. Für Statine wird die Inzidenz von Myopathien mit unter 0,5% angegeben. Auch für Colchicin und Ciclosporin sind Myopathien beschrieben.
Erhöhtes Risiko einer Myopathie
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Daptomycin und Arzneimitteln, die Myopathien hervorrufen können (Statine, Fibrate, Ciclosporin, Colchicin), wird mit einer erhöhten Inzidenz von Myopathien bzw. Rhabdomyolysen gerechnet.
Symptome sind Muskelschwäche und Myalgien, dunkler Urin sowie eine massiv erhöhte Creatinkinase-Werte (10- bis 100-fach und mehr).
Myopathien können zu Beginn, aber auch im gesamten Verlauf der gleichzeitigen Behandlung auftreten, z.B. bei starker Muskelanstrengung oder durch weitere Faktoren, die die Plasmakonzentrationen der Statine erhöhen.
Arzneimittel, die Myopathien auslösen können, sollen während der Behandlung mit Daptomycin möglichst vorübergehend abgesetzt werden, falls der Nutzen die Risiken nach individueller Einschätzung nicht überwiegt. Lässt sich eine gleichzeitige Behandlung nicht vermeiden, soll die Creatinkinase alle 2-3 Tage gemessen und die Patienten sorgfältig auf Zeichen beobachtet werden, die auf eine Myopathie hindeuten. Schon bei alleiniger Therapie mit Daptomycin soll die Creatinkinase mindestens einmal wöchentlich gemessen werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Colchicin - Statine
Eine additive myotoxische Wirkung der beiden Arzneistoffe wird als Ursache vermutet, denn sowohl die Statine als auch Colchicin können Myopathien hervorrufen. Auch pharmakokinetische Mechanismen könnten eine Rolle spielen; Colchicin und einige Statine sind Substrate von CYP3A4, so dass eine kompetitive Hemmung des oxidativen Metabolismus theoretisch möglich ist. In einer Studie erhöhte sich die Bioverfügbarkeit von Colchicin (0,6 mg) durch gleichzeitige Anwendung von Atorvastatin, 40 mg einmal täglich für 14 Tage, um ca. 24%.
Erhöhtes Risiko von Myopathie und Rhabdomyolyse
Während der gleichzeitigen Behandlung mit Colchicin und bestimmten Statine (Fluvastatin, Lovastatin, Simvastatin, Atorvastatin) sind - vor allem bei niereninsuffizienten Patienten - Myopathien und Rhabdomyolysen mit Nierenversagen vorgekommen. Symptome sind Muskelschwäche und -schmerzen, dunkler Urin sowie eine massiv erhöhte Creatinkinase-Aktivität (10- bis 100fach und mehr). Myopathien können einige Wochen bis Monate nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung oder nach Dosiserhöhung des Statins sowie nach verstärkter Muskelanstrengung auftreten.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit einem der genannten Statine und Colchicin sollen die Patienten über die Symptome einer Myopathie informiert werden; wenn diese im Verlauf der gleichzeitigen Behandlung auftreten, sollen sie umgehend ihren Arzt konsultieren. Besondere Vorsicht gilt für Patienten mit Niereninsuffizienz. Von einer Myopathie soll bei einem Anstieg der Creatinkinase-Aktivität auf mehr als das 10fache (ab etwa 2000 U/l) ausgegangen werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Statine - Rifampicin
Rifampicin ist sowohl CYP3A4-Induktor als auch Hemmer des hepatozellulären Aufnahmetransporters OATP1B1. Ersteres wird für die verminderten, Letzteres für die erhöhten Plasmakonzentrationen der Statine verantwortlich gemacht. Unter welchen Umständen die eine oder andere Eigenschaft von Rifampicin überwiegt, ist unklar. Die Dauer der Behandlung, die Zeitabstände der Einnahme sowie genetische Unterschiede scheinen eine Rolle zu spielen.
Rifampicin veränderte in einer Studie an 18 Probanden die durchschnittliche AUC von Rosuvastatin nicht, allerdings waren die interindividuellen Unterschiede gross. Zur gleichzeitigen Behandlung mit Lovastatin und Rifampicin liegen keine Daten vor.
Verstärkte oder verminderte Wirksamkeit des CSE-Hemmers möglich
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Rifampicin wurden sowohl erhöhte als auch verminderte Plasmakonzentrationen von Cholesterol-Synthese-Hemmern (Statinen) gemessen.
Ist die gleichzeitige Behandlung mit Rifampicin erforderlich, soll besonders sorgfältig auf verstärkte (Myopathien) oder verminderte Wirkungen der Statine (Cholesterolanstieg) geachtet werden.
Für Atorvastatin wird empfohlen, dieses gemeinsam (ohne zeitliche Trennung) mit Rifampicin einzunehmen, falls die gleichzeitige Behandlung erforderlich ist.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Verschiedene Arzneimittel - Anionenaustauscher
Anionenaustauscher bewirken auf Grund ihrer Eigenschaften häufig eine verzögerte oder verminderte Absorption anderer, gleichzeitig eingenommener Arzneimittel. Colestipol bzw. Colestyramin verringerten die Absorption von Diclofenac um ungefähr 30 % bzw. 60 %.
Verminderte Wirksamkeit der betroffenen Arzneistoffe möglich
Die gleichzeitige Einnahme mit Anionenaustauscherharzen (Gallensäurebindern) könnte die Absorption von anderen Arzneimitteln (Budesonid, Cabozantinib, Canagliflozin, Cefadroxil, Vitamin D, Bezafibrat, Deferasirox, Diclofenac, Doxycyclin, Ezetimib, Fluvastatin, Gemfibrozil, Glibenclamid, Glimepirid, Ibuprofen, Lomitapid, Minocyclin, Mycophenolat, Paracetamol, Phenobarbital, Phenylbutazon, Pravastatin, Retinol, Tetracyclin, Torasemid, Trospium) beeinträchtigen.
Wenn eine Wechselwirkung mit einem gleichzeitig angewandten Arzneimittel vermutet wird, soll dieses zeitlich möglichst weit getrennt von einem Anionenaustauscher eingenommen werden. Die Hersteller geben unterschiedliche Zeitabstände an, z. B. mindestens 1-4 Stunden vor oder 3-4 Stunden nach einem Anionenaustauscher.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Statine - Makrolid-Antibiotika
Die Interaktion beruht möglicherweise auf der Hemmung von Transportproteinen. Erythromycin erhöhte die Bioverfügbarkeit von Pravastatin im Mittel um 70 %. Unter Clarithromycin, zweimal täglich 500 mg, stieg die Bioverfügbarkeit von Pravastatin, 40 mg täglich, im Schnitt um 110 %. Die Bioverfügbarkeit von Pitavastatin wurde durch Erythromycin im Schnitt auf das 2,8-Fache erhöht.
Erhöhtes Risiko von Nebenwirkungen der CSE-Hemmer - Gefahr von Myopathie und Nierenversagen
Erythromycin, Clarithromycin bzw. Telithromycin können das Risiko von Myopathien und eventuell Rhabdomyolysen mit Nierenversagen unter Pravastatin und Pitavastatin vermutlich leicht erhöhen. Symptome sind Muskelschmerzen, Muskel(Bein-)schwäche und dunkler Urin sowie eine massiv erhöhte Creatinkinase-Aktivität (10- bis 100fach und mehr). Myopathien können zu Beginn, aber auch im gesamten Verlauf der gleichzeitigen Behandlung auftreten, zum Beispiel bei starker Muskelanstrengung oder durch weitere Faktoren, die die Plasmakonzentrationen der Statine erhöhen.
Für die Dauer der Behandlung mit den betroffenen Makroliden wird eine vorübergehende Unterbrechung der Pitavastatin-Therapie empfohlen. Pravastatin soll nur mit Vorsicht gleichzeitig eingesetzt werden.
Mit den CSE-Hemmern Fluvastatin und Rosuvastatin ist keine Interaktion zu erwarten, so dass diese Arzneistoffe als Alternativen in Frage kommen.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Statine - Eltrombopag
Eltrombopag kann die Plasmakonzentration der Statine über eine Hemmung der Transportproteine OATP1B1 und BCRP erhöhen.
Bei 39 gesunden Erwachsenen führte die Einnahme von 75 mg Eltrombopag täglich über 5 Tage zu einer Verdoppelung der Cmax und Erhöhung der AUC um den Faktor 1,6 einer 10 mg-Einzeldosis von Rosuvastatin.
Ähnliche Wechselwirkungen werden auch mit Pravastatin, Simvastatin und Lovastatin, Atorvastatin und Fluvastatin erwartet.
Erhöhtes Risiko von Myopathie und Rhabdomyolyse
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Eltrombopag ist eine erhöhte Inzidenz von Myopathien und Rhabdomyolysen nicht auszuschliessen.
Symptome sind Muskelschwäche und Myalgien, dunkel gefärbter Urin sowie massiv erhöhte Creatinkinase-Werte (10- bis 100-fach und mehr).
Diese UAW können sich einige Tage nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch im späteren Therapieverlauf manifestieren.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Eltrombopag wird eine 50%-ige Reduktion der Statindosis empfohlen. Zudem sollen Patienten hinsichtlich Myopathie-Symptome überwacht werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Pravastatin - Paritaprevir
Paritaprevir ist ein Inhibitor des Effluxtranporters OATP1B und kann so die Clearance von Pravastatin hemmen. Die gleichzeitige Behandlung mit Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir erhöhte die Bioverfügbarkeit von Pravastatin in etwa auf knapp das Doppelte; die zusätzliche Gabe von Dasabuvir veränderte diesen Effekt nicht.
Erhöhte Inzidenz von Myopathien und Rhabdomyolysen möglich
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir sind verstärkte Wirkungen von Pravastatin und damit ein erhöhtes Myopathie-Risiko nicht auszuschliessen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir (mit oder ohne Dasabuvir) wird empfohlen, die Pravastatin-Dosierung um etwa 50 % zu verringern.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
OATP1B1-Substrate (organic anion transporting polypeptide 1B1) - Cabazitaxel
Cabazitaxel erwies sich in vitro als Inhibitor des Anionentransportproteins OATP1B1. OATP1B1 ist ein Influx-Transporter, der vorwiegend in der Leber exprimiert ist. Eine Hemmung von OATP1B1 bedeutet daher eine gehemmte Elimination von OATP1B1-Substraten. Daher ist nicht auszuschliessen, dass Cabazitaxel die Bioverfügbarkeit von OATP1B1-Substraten erhöht. Diese möglichen Interaktionen wurden nicht untersucht.
Verstärkte Wirkungen der OATP1B1-Substrate möglich
Die gleichzeitige Gabe von Cabazitaxel kann möglicherweise die Wirkungen von OATP1B1-Substraten verstärken (Atorvastatin, Fluvastatin, Lovastatin, Pitavastatin, Pravastatin, Repaglinid, Valsartan). Ein Risiko substanzspezifischer unerwünschter Wirkungen besteht besonders während der Infusion und bis zu 20 Minuten nach deren Ende.
Der Hersteller von Cabazitaxel empfiehlt, OATP1B1-Substrate mindestens 12 Stunden vor der Infusion bzw. mindestens 3 Stunden nach dem Ende der Infusion zu geben.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Statine - Glecaprevir/Pibrentasvir
Glecaprevir/Pibrentasvir kann über die Hemmung mehrerer Transportproteine (P-Glycoprotein, BCRP, OATP1B1/3) die Bioverfügbarkeit von Cholesterol-Synthese-Hemmern erhöhen. Glecaprevir/Pibrentasvir erhöhte die AUC von Lovastatin, Lovastatinsäure, Pravastatin, und Rosuvastatin im Schnitt auf das 1,7-, 4,1-, 2,3- bzw. 2,2-Fache. Die Wechselwirkung mit Fluvastatin und Pitavastatin wurde nicht untersucht.
Erhöhtes Risiko von Myopathien und Rhabdomyolysen
Die gleichzeitige Behandlung mit Glecaprevir/Pibrentasvir kann die Wirkungen von Statinen (Cholesterol-Synthese-Hemmern) verstärken. Vermutlich erhöht dies das Risiko von Myopathien und Rhabdomyolysen. Symptome sind Muskelschmerzen und Muskelschwäche, Dunkelfärbung des Urins sowie eine massiv erhöhte Kreatinkinase-Aktivität. Die Myopathien können unmittelbar nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch Wochen bis Monate später auftreten, z. B. nach verstärkter Muskelanstrengung oder durch weitere Faktoren, die die Plasmakonzentrationen der Statine erhöhen.
Lovastatin soll möglichst nicht zusammen mit Glecaprevir/Pibrentasvir eingesetzt werden; ist dies dennoch nötig, soll die Lovastatin-Dosis 20 mg täglich nicht überschreiten. Die Pravastatin-Dosis soll 20 mg täglich und die Rosuvastatin-Dosis soll 5 mg täglich nicht überschreiten. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Fluvastatin bzw. Pitvastatin wird Vorsicht und eine niedrige Dosis des Statins bei Einleitung einer Behandlung mit Glecaprevir/Pibrentasvir empfohlen. In allen Fällen sollen die Patienten über das Risiko von Myopathien informiert werden und besonders darauf achten. Treten Myopathie-Symptome auf, sollen die Patienten sofort ärztliche Hilfe suchen.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Substrate von Transportproteinen - Ribociclib
In vitro hemmte Ribociclib in klinisch relevanten Konzentrationen die Aktivität der Transportproteine P-Glycoprotein, BCRP, OATP1B1, OATP1B3, OCT1, OCT2, MATE1 und BSEP.
Verstärkte Wirkungen der betroffenen Arzneistoffe möglich
Die Behandlung mit Ribociclib kann möglicherweise die Wirkungen von Arzneistoffen verstärken, die Substrate folgender Transportproteine sind: P-Glycoprotein, BCRP, OATP1B1, OATP1B3, OCT1, OCT2, MATE1 und BSEP. Substanzspezifische unerwünschte Wirkungen könnten vermehrt bzw. verstärkt auftreten.
Ribociclib und die genannten sensitiven Substrate dieser Transporter (Digoxin, Pitavastatin, Pravastatin, Rosuvastatin, Metformin) sollen nur mit Vorsicht und unter Beobachtung der Toxizität gleichzeitig angewandt werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Statine - Letermovir
Letermovir kann die Plasmakonzentrationen der betroffenen Cholesterol-Synthese-Hemmer (Statine) über eine Hemmung der Transportproteine OATP1B bzw. OATP1B3 bzw. BCRP erhöhen. Letermovir, 480 mg täglich, erhöhte die Bioverfügbarkeit einer Einzeldosis von 20 mg Atorvastatin auf ca. das 3,3-Fache. Die Interaktionen mit Fluvastatin bzw. Pravastatin wurden nicht untersucht.
Erhöhtes Risiko von Myopathien/Rhabdomyolysen möglich
Letermovir kann die Plasmakonzentrationen von Atorvastatin, Fluvastatin, Lovastatin und Pravastatin erhöhen, wodurch sich auch das Risiko von Myopathien und Rhabdomyolysen erhöht.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Letermovir und den genannten Cholesterol-Synthese-Hemmern sollen die Patienten engmaschig auf Statin-bedingte Nebenwirkungen wie Myopathien überwacht werden. Die Patienten sollen darüber informiert werden, sich umgehend an einen Arzt zu wenden, wenn sie Muskelschwäche, -schmerzen oder -empfindlichkeit bemerken. Die Atorvastatin-Dosis soll bei gleichzeitiger Behandlung mit Letermovir 20 mg täglich nicht überschreiten.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Substrate (OATP1B1/OATP1B3) - Padeliporfin
In-vitro-Studien legen nahe, dass Padeliporfin möglicherweise OATP1B1 und OATP1B3 hemmt.
Verstärkte Wirkungen der OATP1B1/OATP1B3-Substrate nicht auszuschliessen
Ein vorübergehender Anstieg der Plasmakonzentrationen von OATP1B1/OATP1B3-Substraten (Atorvastatin, Bosentan, Glibenclamid, Pitavastatin, Pravastatin, Repaglinid, Rosuvastatin, Simvastatin) kann unter der Behandlung mit Padeliporfin nicht ausgeschlossen werden. Substanzspezifische unerwünschte Wirkungen könnten vermehrt bzw. verstärkt auftreten.
Die Anwendung von OATP1B1/OATP1B3-Substraten soll am Tag der Padeliporfin-Injektion und mindestens 24 Stunden lang nach der Injektion vermieden werden. Bei gleichzeitiger Anwendung ist Vorsicht geboten; eine engmaschige Überwachung wird empfohlen.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Pravastatin - Ciclosporin
Ciclosporin hemmt das Transportprotein OATP1B1, das für die Aufnahme der Statine in die Leber und damit für die Geschwindigkeit ihrer hepatischen Elimination verantwortlich ist. In einer Interaktionsstudie mit Ciclosporin wurde eine 2,3–fache Erhöhung der AUC und eine 2,6-fache Erhöhung der Cmax von Pravastatin festgestellt. Erhöhte Creatinkinase-Werte und Myalgien sind in Einzelfällen beschrieben worden. Sie werden mit erhöhten Plasmakonzentrationen der Statine in Zusammenhang gebracht.
Bei Monotherapie mit Lovastatin z.B. wird die Inzidenz von Myopathien mit etwa 0,1–0,2% angegeben. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Ciclosporin betrug die Häufigkeit 30%.
Erhöhtes Risiko von Myopathie und Rhabdomyolyse
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Ciclosporin und Pravastatin ist das Risiko seltener, schwerer UAW wie Myopathie und Rhabdomyolyse mit Nierenversagen erhöht.
Symptome sind Muskelschwäche und Myalgien, dunkel gefärbter Urin sowie massive erhöhte Creatinkinase-Werte (10– bis 100–fach und mehr).
Diese UAW können sich einige Tage nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch im späteren Therapieverlauf manifestieren.
Wird Pravastatin zusammen mit Ciclosporin angewendet, soll initial 10 mg Pravastatin verabreicht werden. Dann kann vorsichtig bis auf 40 mg/Tag gesteigert werden, wobei die meisten der Patienten mit 20 mg/Tag behandelt wurden.
Ausserdem sollen die Patienten über das Risiko der Myopathie informiert werden und bei Myopathie–Symptomen umgehend einen Arzt aufsuchen. Bei einem Anstieg der Creatinkinase-Werte auf mehr als das Zehnfache des oberen Normwertes (ab etwa 2000 U/l) oder intolerablen Muskelbeschwerden muss das Statin abgesetzt werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Pravastatin - Voxilaprevir
Pravastatin ist ein Substrat der Effluxtransporter OATP1B1 und OATP1B3, welche durch Voxilaprevir und Velpatasvir gehemmt werden. Daher wird eine Erhöhung der Plasmakonzentration von Pravastatin erwartet.
Erhöhtes Risiko von Myopathie und Rhabdomyolyse
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Pravastatin und Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir ist das Risiko seltener, schwerer UAW der Statine wie Myopathie und Rhabdomyolyse mit Nierenversagen erhöht. Symptome sind Muskelschwäche und Myalgien, dunkel gefärbter Urin sowie massiv erhöhte Creatinkinase-Werte (10- bis 100-fach und mehr).
Diese UAW können sich einige Tage nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch im späteren Therapieverlauf manifestieren.
Die gleichzeitige Behandlung mit Pravastatin und Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir soll mit einer Dosis von 10 mg Pravastatin begonnen werden. Die Dosis von maximal 20 mg Pravastatin pro Tag soll nicht überschritten werden.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Substrate (CYP3A4, OATP1B1, OATP1B3) - Remdesivir
In-vitro ist Remdesivir ein Hemmer von CYP3A4, OATP1B1 und OATP1B3. Remdesivir kann vorübergehend die Plasmakonzentrationen der Substrate von CYP3A4 oder OATP1B1/1B3 erhöhen. Es liegen keine Daten zu diesen Interaktionen vor und ihre klinische Bedeutung ist nicht erwiesen.
Verstärkte Wirkung der genannten Substrate möglich
Die gleichzeitige Behandlung mit Remdesivir kann die Wirkungen der Substrate von CYP3A4, OATP1B1 oder OATP1B3 verstärken.
Es wird empfohlen, die genannten Substrate mindestens 2 Stunden nach Remdesivir zu verabreichen.
Überwachung bzw. Anpassung nötig
Statine - Fibrate
Der Mechanismus ist nicht geklärt. Vermutlich spielen additive myotoxische Effekte eine Rolle, denn beide Lipidsenker-Typen können auch alleine dosisabhängig Myopathien und Rhabdomyolysen auslösen.
Erhöhtes Risiko von Myopathien und Rhabdomyolyse
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Statinen und Fibraten ist das Risiko seltener, schwerer UAW der Statine wie Myopathie und Rhabdomyolyse mit Nierenversagen erhöht. Symptome sind Muskelschwäche und Myalgien, dunkel gefärbter Urin sowie massiv erhöhte Creatinkinase-Werte (10- bis 100-fach und mehr).
Diese UAW können sich einige Tage nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch im späteren Therapieverlauf manifestieren.
Statine sollen nur unter Vorsicht mit den genannten Fibraten kombiniert werden. Auf das Auftreten von Myopathien ist zu achten und nötigenfalls sind die Kreatinkinasewerte zu kontrollieren.
Patienten, die ein Statin erhalten, sollen grundsätzlich über das Risiko von Myopathien informiert werden. Treten Myopathie-Symptome auf, sollen sie umgehend ärztlichen Rat suchen.
Bezafibrat: die Kombination mit Statinen ist bei schweren Infektionen, Traumen, Operationen sowie hormonellen- oder Elektrolytstörungen kontraindiziert.
Vorsichtshalber überwachen
Vitamin-K-Antagonisten - Statine
Wahrscheinlich liegt der Interaktion zum Teil eine Hemmung von CYP2C9 zu Grunde; CYP2C9 katalysiert den Metabolismus von Warfarin und Phenprocoumon. Unter den Cholesterol-Synthese-Hemmern wird nur Fluvastatin überwiegend durch dieses Isoenzym abgebaut; daher birgt Fluvastatin vermutlich das grösste Interaktionsrisiko. In einigen Fällen traten erhöhte Prothrombinzeiten nach dem Wechsel von einem anderen CSE-Hemmer zu Fluvastatin auf. Studien mit Warfarin und Pravastatin bzw. Pitavastatin zeigten keine Interaktion; jedoch wurde ein Fall von erhöhtem INR und Hämaturie bei gleichzeitiger Behandlung mit Fluindion und Pravastatin berichtet.
Verstärkte Wirkung der Vitamin-K-Antagonisten/Blutungskomplikationen möglich
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten und Cholesterol-Synthese-Hemmern (Statinen), besonders Fluvastatin, wurden in Einzelfällen nach einigen Tagen verlängerte Prothrombinzeiten und Blutungskomplikationen wie Nasenbluten, Hämaturie, Hämatome und rektale Blutungen berichtet.
Atorvastatin scheint die blutgerinnungshemmende Wirkung von Warfarin vorübergehend (1-2 Wochen) leicht abzuschwächen.
Bei Patienten, die Vitamin-K-Antagonisten erhalten, sollen die Blutgerinnungsparameter vor Beginn einer Statin-Behandlung bestimmt und danach alle 1-2 Tage bis zur Stabilisierung gemessen werden; die Dosis des Vitamin-K-Antagonisten ist nach Bedarf anzupassen (bei Atorvastatin kann eine vorübergehende Erhöhung, bei den übrigen Statinen eine Verminderung der Dosis des Vitamin-K-Antagonisten erforderlich sein). Diese Massnahmen sind auch bei Statin-Dosisänderungen und nach dem Absetzen des Statins angebracht. Pravastatin und Pitavastatin kommen eventuell als risikoärmere Cholesterol-Synthese-Hemmer in Frage.
Vorsichtshalber überwachen
Statine - Nicotinsäure-Derivate
Möglicherweise handelt es sich um einen additiven Effekt, denn sowohl Statine als auch Nicotinate können dosisabhängig in seltenen Fällen - d. h. bei unter 0,1 % der Patienten - alleine eine Myopathie hervorrufen.
Erhöhtes Risiko von Myopathien/Rhabdomyolysen möglich
Bei Kombinationstherapien mit Cholesterol-Synthese-Hemmern (Statinen) und Nicotinsäure-Derivaten ist möglicherweise das Risiko für seltene schwerwiegende Nebenwirkungen erhöht: Myopathie und Rhabdomyolyse mit Nierenversagen. Symptome sind Muskelschmerzen, Muskelschwäche und dunkler Urin sowie eine massiv erhöhte Kreatinkinase-Aktivität. In mehreren klinischen Studien mit Nicotinsäure und verschiedenen Statinen wurden allerdings keine Hinweise für ein zusätzlich erhöhtes Risko für Myopathie und Rhabdomyolyse gefunden.
Die Kombinationstherapie soll nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung vorgenommen werden. Höhere Dosen sowohl der Nicotinate als auch der Statine sind zu meiden. Patienten, die Statine erhalten, sollen über die Myopathie-Symptome informiert sein und umgehend ihren Arzt aufsuchen, falls diese auftreten. Bei einem Anstieg der Kreatinkinase-Aktivität auf mehr als das 10fache des oberen Normwertes (ab etwa 2000 U/l) oder intolerablen Muskelbeschwerden muss das Statin abgesetzt werden. Bei einem geringeren Kreatinkinase-Anstieg und leichteren Beschwerden soll die Dosierung des Statins vorübergehend reduziert und die Kreatinkinase-Aktivität engmaschig kontrolliert werden. Je nach den individuellen Risikofaktoren kann auch hier das Absetzen des Statins sinnvoll sein.
Acipimox hat eine der Nicotinsäure verwandte chemische Struktur. Auch bei Acipimox muss daher mit einem erhöhten Myopathie-Risiko gerechnet werden.
Die Kombination von Nicotinaten mit einem Statin gilt nicht mehr als klinisch zielführend.
Vorsichtshalber überwachen
Substrate (OATP1B1) - OATP1B1-Inhibitoren
Diese Interaktion wird auf Grund der OATP1B1-Hemmung vermutet. OATP1B1 ist ein Influx-Transporter, der vorwiegend in der Leber exprimiert ist. Eine Hemmung von OATP1B1 bedeutet daher eine gehemmte Elimination von OATP1B1-Substraten.
Verstärkte Wirkungen der OATP1B1-Substrate nicht auszuschliessen
Vermutlich kann die gleichzeitige Behandlung mit OATP1B1-Hemmern (Ceftobiprol, Opicapon, Tezacaftor, Vismodegib) die Plasmakonzentrationen von Arzneistoffen erhöhen, die durch das Transportprotein OATP1B1 transportiert werden. Substanzspezifische unerwünschte Wirkungen können vermehrt bzw. verstärkt auftreten.
Die gleichzeitige Behandlung mit OATP1B1-Hemmern und den genannten OATP1B1-Substraten (Atorvastatin, Pitavastatin, Pravastatin, Bosentan, Ezetimib, Fluvastatin, Glibenclamid, Lovastatin, Rosuvastatin, Simvastatin, Valsartan) soll mit Vorsicht erfolgen, das heisst, die Patienten sollen sorgfältig klinisch überwacht und die Dosierung nach Bedarf gesenkt werden.
Vorsichtshalber überwachen
Statine - Lenalidomid
Additive myotoxische Effekte werden vermutet.
Erhöhtes Risiko von Myopathie und Rhabdomyolyse möglich
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Statinen und Lenalidomid kann ein erhöhtes Risiko für Myopathien und Rhabdomyolysen bestehen. Symptome sind Muskelschmerzen, Muskelschwäche und dunkler Urin sowie eine massiv erhöhte Kreatinkinase-Aktivität. Myopathien können unmittelbar nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch Wochen bis Monate später auftreten, z. B. nach verstärkter Muskelanstrengung oder durch weitere Faktoren, die die Plasmakonzentrationen der Statine erhöhen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Statinen und Lenalidomid sollen die Patienten besonders in den ersten Wochen verstärkt klinisch und laborchemisch überwacht werden.
Patienten sollen über das Risiko der Myopathie informiert werden und bei Myopathie-Symptomen umgehend einen Arzt aufsuchen. Bei einem Anstieg der Creatinkinase-Werte auf mehr als das Zehnfache des oberen Normwertes (ab etwa 2000 U/l) oder intolerablen Muskelbeschwerden muss das Statin abgesetzt werden.
Vorsichtshalber überwachen
Statine - Olaparib
Olaparib kann mehrere Effluxtransporter hemmern, die am Transport der Statine beteiligt sind (P-Glycoprotein, BCRP, OATP1B1). Die Wechselwirkungen wurden nicht untersucht.
Erhöhtes Risiko von Myopathien/Rhabdomyolysen nicht auszuschliessen
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Olaparib ist eine erhöhte Inzidenz seltener schwerwiegender Nebenwirkungen der Cholesterol-Synthese-Hemmer (Statine) - Myopathie und Rhabdomyolyse mit Nierenversagen - nicht auszuschliessen. Symptome sind Muskelschmerzen, Muskel(Bein-)schwäche und dunkler Urin sowie eine massiv erhöhte Creatinkinase-Aktivität (10- bis 100fach und mehr). Myopathien können unmittelbar nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch Wochen bis Monate später auftreten, z. B. nach verstärkter Muskelanstrengung oder durch weitere Faktoren, die die Plasmakonzentrationen der Statine erhöhen.
Die gleichzeitige Behandlung mit Olaparib und Statinen soll mit Vorsicht erfolgen. Patienten, die Statine erhalten, sollen grundsätzlich über das Risiko der Myopathie informiert werden. Treten Myopathie-Symptome auf, sollen sie umgehend ihren Arzt aufsuchen.
Vorsichtshalber überwachen
Substrate von BCRP bzw. P-Glycoprotein - Proteinkinase-Inhibitoren
Aus In-vitro-Daten ist zu schliessen, dass die Proteinkinase-Inhibitoren Abemaciclib und Brigatinib in klinisch relevanten Konzentrationen die Effluxtransporter P-Glycoprotein und BCRP hemmen und daher die Plasmakonzentrationen von Arzneimitteln, deren Efflux durch diese Transportproteine vermittelt wird, möglicherweise erhöhen.
Verstärkte Wirkungen der BCRP- bzw. P-Glycoprotein-Substrate möglich
Die Wirkungen von BCRP- und P-Glycoprotein-Substraten werden möglicherweise durch Proteinkinase-Inhibitoren verstärkt.
Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Behandlung mit den genannten Proteinkinase-Inhibitoren und BCRP-Substraten bzw. P-Glycoprotein-Substraten. Auf unerwünschte Wirkungen ist zu achten.
Vorsichtshalber überwachen
Statine - Ledipasvir/Sofosbuvir
Die Hemmung verschiedener CYP-Enzyme bzw. Effluxtransporter durch Ledipasvir bzw. Sofosbuvir könnte die Elimination der genannten Cholesterol-Synthese-Hemmer (Statine) beeinträchtigen.
Erhöhte Inzidenz von Myopathien und Rhabdomyolysen möglich
Die gleichzeitige Behandlung mit Ledipasvir/Sofosbuvir kann möglicherweise die Bioverfügbarkeit der Cholesterol-Synthese-Hemmer (Atorvastatin, Fluvastatin, Lovastatin, Pravastatin, Simvastatin) erhöhen, was mit einem erhöhten Risiko für Myopathien und Rhabdomyolysen einhergeht. Symptome sind Muskelschmerzen, Muskel(Bein-)schwäche und dunkler Urin sowie eine massiv erhöhte Kreatinkinase-Aktivität. Myopathien können unmittelbar nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch Wochen bis Monate später auftreten, z. B. nach verstärkter Muskelanstrengung oder durch weitere Faktoren, die die Plasmakonzentrationen der Statine erhöhen.
Patienten, die gleichzeitig mit Ledipasvir/Sofosbuvir und einem der genannten Statine behandelt werden, sollen sorgfältig klinisch und labormedizinisch überwacht werden; eine Dosisanpassung kann erforderlich sein. Die Patienten sollen darüber informiert werden, sich umgehend an einen Arzt zu wenden, wenn sie Muskelschwäche, -schmerzen oder -empfindlichkeit bemerken.
Vorsichtshalber überwachen
Statine - Sacubitril
In-vitro-Daten lassen darauf schliessen, dass Sacubitril die Transportproteine OATP1B1 und OATP1B3 hemmt, die für die Aufnahme der Statine in die Leber und damit für die Geschwindigkeit ihrer hepatischen Elimination verantwortlich sind. Daher kann Sacubitril die Bioverfügbarkeit der Statine erhöhen. Da Sacubitril schnell resorbiert und schnell metabolisiert wird, tritt die Hemmung der Transportproteine OATP1B1 und OATP1B3 wahrscheinlich nur direkt nach der Einnahme auf und beeinflusst nur Statine die gleichzeitig verabreicht und ebenfalls schnell resorbiert werden (Atorvastatin, Pitavastatin, Pravastatin). Die gleichzeitige Anwendung von Sacubitril/Valsartan erhöhte die maximale Plasmakonzentration von Atorvastatin und seiner Metaboliten auf maximal das Zweifache und die AUC auf maximal das 1,3-Fache. Keine klinisch relevanten Arzneimittelwechselwirkungen wurden bei gleichzeitiger Anwendung von Simvastatin beobachtet. Zu Rosuvastatin und Lovastatin liegen keine Daten vor, in einem berechneten Model wurden allerdings, wie bei Simvastatin, keine Wechselwirkungen erwartet.
Erhöhtes Risiko von Myopathien/Rhabdomyolysen nicht auszuschliessen
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Sacubitril ist eine erhöhte Inzidenz seltener schwerwiegender Nebenwirkungen der Cholesterol-Synthese-Hemmer Atorvastatin, Fluvastatin, Pitavastatin und Pravastatin - Myopathie und Rhabdomyolyse mit Nierenversagen - nicht auszuschliessen. Symptome sind Muskelschmerzen, Muskel(Bein-)schwäche und dunkler Urin sowie eine massiv erhöhte Creatinkinase-Aktivität (10- bis 100fach und mehr).
Myopathien können unmittelbar nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch Wochen bis Monate später auftreten, z. B. nach verstärkter Muskelanstrengung oder durch weitere Faktoren, die die Plasmakonzentrationen der Statine erhöhen.
Die gleichzeitige Behandlung mit Sacubitril und Atorvastatin, Fluvastatin, Pitavastatin oder Pravastatin soll mit Vorsicht erfolgen; eine Dosisreduktion des Statins kann angezeigt sein. Patienten, die Statine erhalten, sollen grundsätzlich über das Risiko der Myopathie informiert werden; treten Myopathie-Symptome auf, sollen sie umgehend ihren Arzt aufsuchen.
Vorsichtshalber überwachen
Statine - Efavirenz
Die Behandlung mit 600 mg Efavirenz über 14 Tage verminderte die AUC von Atorvastatin, Simvastatin bzw. Pravastatin im Schnitt um 58 %, 35 % bzw. 40 %. Nur bei Simvastatin zeigte sich dieser Effekt auch in einer verminderten LDL-Senkung. Efavirenz induziert CYP3A4, das den oxidativen Metabolismus von Simvastatin, Lovastatin und Atorvastatin katalysiert. Der Mechanismus der Pravastatin-Reduktion ist nicht bekannt.
Verminderte Wirksamkeit der Cholesterol-Synthese-Hemmer möglich
Die gleichzeitige Behandlung mit Efavirenz kann die Wirksamkeit einiger Cholesterol-Synthese-Hemmer (Statine) möglicherweise beeinträchtigen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Efavirenz und Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin oder Pravastatin soll besonders auf ausreichende Senkung der Lipidwerte geachtet werden; bei Bedarf ist die Statin-Dosis zu erhöhen.
Vorsichtshalber überwachen
Pravastatin - Boceprevir
Die gleichzeitige Behandlung mit Boceprevir erhöhte die Bioverfügbarkeit von Pravastatin im Schnitt um 63 %.
Möglicherweise erhöhte Inzidenz von Myopathien und Rhabdomyolysen
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Boceprevir ist eine erhöhte Inzidenz seltener, schwerer Nebenwirkungen von Pravastatin - Myopathie und Rhabdomyolyse mit Nierenversagen - nicht auszuschliessen. Symptome sind Muskelschmerzen, Muskel(Bein-)schwäche und dunkler Urin sowie eine massiv erhöhte Creatinkinase-Aktivität (10- bis 100fach und mehr). Myopathien können zu Beginn, aber auch im gesamten Verlauf der gleichzeitigen Behandlung auftreten, zum Beispiel bei starker Muskelanstrengung oder durch weitere Faktoren, die die Plasmakonzentrationen der Statine erhöhen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Boceprevir kann Pravastatin in der empfohlenen Dosis eingesetzt werden. Dabei sind die Patienten sorgfältig auf unerwünschte Wirkungen zu überwachen.
Vorsichtshalber überwachen
Statine - Venetoclax
Venetoclax hemmt das Transportprotein OATP1B1, das die Sekretion von OAT1B1-Substraten, darunter die Statine, in den Extrazellularraum bewerkstelligt. Erhöhte Plasmakonzentrationen der Statine könnten vorkommen.
Erhöhtes Risiko von Myopathien/Rhabdomyolysen nicht auszuschliessen
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Venetoclax ist eine erhöhte Inzidenz seltener schwerwiegender Nebenwirkungen der Cholesterol-Synthese-Hemmer (Statine) - Myopathie und Rhabdomyolyse mit Nierenversagen - nicht auszuschliessen. Symptome sind Muskelschmerzen, Muskel(Bein-)schwäche und dunkler Urin sowie eine stark erhöhte Creatinkinase-Aktivität (10- bis 100fach und mehr).
Myopathien können unmittelbar nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch Wochen bis Monate später auftreten, z. B. nach verstärkter Muskelanstrengung oder durch weitere Faktoren, die die Plasmakonzentrationen der Statine erhöhen.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Venetoclax und den genannten Statinen wird eine Überwachung hinsichtlich der für Statine typischen unerwünschten Wirkungen empfohlen. Die Patienten sollen umgehend ärztlichen Rat suchen, wenn sie Muskelschwäche, -schmerzen oder -empfindlichkeit bemerken.
Vorsichtshalber überwachen
Substrate (OAT3) - Binimetinib
Binimetinib hemmt nach Herstellerangaben das Transportprotein OAT3 und führt somit zu einer höheren Exposition von Substraten dieses Transporters. Klinische Daten zu dieser Wechselwirkung liegen nicht vor.
Verstärkte Wirkungen der OAT3-Substrate
Binimetinib kann die Wirkungen von OAT3-Substraten (Ciprofloxacin, Pravastatin) möglicherweise verstärken.
Die gleichzeitige Anwendung von Binimetinib und sensitiven Substraten von OAT3 sollte mit Vorsicht erfolgen.
Vorsichtshalber überwachen
Substrate von Transportproteinen - Encorafenib
Basierend auf In-vitro-Studien kann Encorafenib möglicherweise die renalen Transporter OCT2, OAT1, OAT3 und die hepatischen Transporter OATP1B1 und OATP1B3 hemmen. Zusätzlich kann Encorafenib P-Glycoprotein im Darm und BCRP hemmen.
Verstärkte Wirkungen der betroffenen Arzneistoffe möglich
Die Behandlung mit Encorafenib kann möglicherweise die Wirkungen von Arzneistoffen verstärken, die Substrate folgender Transportproteine sind: P-Glycoprotein, BCRP, OATP1B1, OATP1B3, OAT1, OAT3, OCT2. Unerwünschte Wirkungen könnten vermehrt bzw. verstärkt auftreten.
Encorafenib und die sensitiven Substrate der genannten Transporter sollen nur mit Vorsicht und unter Beobachtung der unerwünschten Wirkungen eingesetzt werden.
Vorsichtshalber überwachen
Substrate von BCRP bzw. P-Glycoprotein - Neratinib
Aus In-vitro-Daten ist zu schliessen, dass Neratinib in klinisch relevanten Konzentrationen die Effluxtransporter P-Glycoprotein und BCRP hemmt. In einer Studie erhöhte Neratinib (240 mg/Tag) bei Einmalgabe von Digoxin (0,5 mg) die Cmax bzw. AUC von Digoxin um ca. 54 % bzw. 32 %.
Verstärkte Wirkungen der BCRP- bzw. P-Glycoprotein-Substrate nicht auszuschliessen
Die Wirkungen von BCRP- und P-Glycoprotein-Substraten werden möglicherweise durch Neratinib verstärkt.
Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Behandlung mit Neratinib und BCRP-Substraten bzw. P-Glycoprotein-Substraten. Die unerwünschten Wirkungen sind genau zu beobachten.
Vorsichtshalber überwachen
Statine - Simeprevir
Simeprevir kann die Plasmakonzentrationen der betroffenen Statine über eine Hemmung von CYP3A4 und/oder des Transportproteins OATP1B1 erhöhen. Simeprevir erhöhte die AUC einer 40 mg-Einzeldosis Simvastatin auf das 1,5-Fache.
Erhöhtes Risiko von Myopathie und Rhabdomyolyse
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Lovastatin, Pitavastatin, Pravastatin und Simvastatin zusammen mit Simeprevir werden vermehrt Myopathien und Rhabdomyolysen befürchtet.
Symptome sind Muskelschwäche und Myalgien, dunkel gefärbter Urin sowie massiv erhöhte Creatinkinase-Werte (10- bis 100-fach und mehr).
Diese UAW können sich einige Tage nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch im späteren Therapieverlauf manifestieren.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Simeprevir soll die Dosierung der betroffenen Statine sorgfältig eingestellt, dabei die niedrigste mögliche Dosis verwendet und Wirksamkeit und Sicherheit sorgfältig überwacht werden.
Als mögliche Alternative kann Fluvastatin erwogen werden, das nicht mit Simeprevir zu interagieren scheint.
Vorsichtshalber überwachen
Statine - Leflunomid, Teriflunomid
Leflunomid und Teriflunomid kann die Plasmakonzentration der betroffenen Statine über eine Hemmung der Transportproteine OATP und BCRP erhöhen.
Erhöhtes Risiko von Myopathie und Rhabdomyolyse
Bei gleichzeitige Behandlung mit Leflunomid bzw. Teriflunomid zusammen mit Statinen werden vermehrt Myopathien und Rhabdomyolysen befürchtet.
Symptome sind Muskelschwäche und Myalgien, dunkel gefärbter Urin sowie massiv erhöhte Creatinkinase-Werte (10- bis 100-fach und mehr).
Diese UAW können sich einige Tage nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch im späteren Therapieverlauf manifestieren.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Teriflunomid bzw. Leflunomid wird empfohlen Atorvastatin, Pravastatin oder Simvastatin mit Vorsicht einzusetzten; hierbei soll auf verstärkte Wirkungen geachtet und bei Bedarf eine Dosisreduktion erwogen werden.
Vorsichtshalber überwachen
Fluvastatin, Pravastatin - Gemfibrozil
Man vermutet additive myotoxische Effekte, denn beide Lipidsenker-Typen können auch alleine dosisabhängig Myopathien und Rhabdomyolysen auslösen.
Erhöhtes Risiko von Myopathie und Rhabdomyolyse
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Fluvastatin oder Pravastatin und Gemfibrozil ist das Risiko seltener, schwerer UAW der Statine wie Myopathie und Rhabdomyolyse mit Nierenversagen erhöht.
Symptome sind Muskelschwäche und Myalgien, dunkel gefärbter Urin sowie massiv erhöhte Creatinkinase-Werte (10- bis 100-fach und mehr).
Diese UAW können sich einige Tage nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch im späteren Therapieverlauf manifestieren.
Eine gleichzeitige Behandlung von Gemfibrozil mit Pravastatin oder Fluvastatin soll mit Vorsicht und unter Überwachung der CK-Werte erfolgen.
Generell sollen Patienten unter der Therapie mit Statinen über das Risiko der Myopathie informiert werden und bei Myopathie-Symptomen umgehend einen Arzt aufsuchen. Bei einem Anstieg der Creatinkinase-Werte auf mehr als das Zehnfache des oberen Normwertes (ab etwa 2000 U/l) oder intolerablen Muskelbeschwerden muss das Statin abgesetzt werden.
Vorsichtshalber überwachen
Pravastatin - Velpatasvir
Pravastatin ist ein Substrat der Effluxtransporter OATP1B1 und OATP1B3, welche durch Velpatasvir gehemmt werden. Velpatasvir (100 mg/Tag) erhöhte die Cmax von Pravastatin um das 1,3-Fache und die AUC um das 1,4-Fache.
Erhöhtes Risiko von Myopathie und Rhabdomyolyse
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Pravastatin und Velpatasvir ist das Risiko seltener, schwerer UAW der Statine wie Myopathie und Rhabdomyolyse mit Nierenversagen erhöht. Symptome sind Muskelschwäche und Myalgien, dunkel gefärbter Urin sowie massiv erhöhte Creatinkinase-Werte (10- bis 100-fach und mehr).
Diese UAW können sich einige Tage nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch im späteren Therapieverlauf manifestieren.
Eine Dosisanpassung von Velpatasvir oder Pravastatin ist nicht erforderlich, es sollte jedoch auf das Auftreten von unerwünschten Wirkungen von Pravastatin geachtet werden.
Vorsichtshalber überwachen
Statine - Daclatasvir
Statine sind Substrate von OATP1B1 und BCRP; als Inhibitor von OATP1B1 und BCRP kann Daclatasvir daher zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Statinen führen.
Erhöhtes Risiko von Myopathie und Rhabdomyolyse
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Statinen und Daclatasvir ist das Risiko seltener, schwerer UAW der Statine wie Myopathie und Rhabdomyolyse mit Nierenversagen erhöht. Symptome sind Muskelschwäche und Myalgien, dunkel gefärbter Urin sowie massiv erhöhte Creatinkinase-Werte (10- bis 100-fach und mehr).
Diese UAW können sich einige Tage nach Beginn der gleichzeitigen Behandlung, aber auch im späteren Therapieverlauf manifestieren.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Statinen und Daclatasvir soll auf das Auftreten von unerwünschten Wirkungen der Statine geachtet werden.
Vorsichtshalber überwachen